Vorraussetzungen

Für einen BlowerDoor-Test muss die Gebäudehülle nach Außen geschlossen werden. Alle Türen, die innenhalb des Gebäudes liegen, werden wiederum geöffnet. In eine der Außentüren wird ein Ventilator eingebaut. Für die Messung wird mit diesem Ventilator Luft aus dem Gebäude gesaugt. So entsteht ein leichter, konstanter Unterdruck im Bauwerk. Falls Undichtheiten in der Außenhülle bestehen, zieht der Sog des Gebläses Außenluft in das Innere des Gebäudes. Diese Schwachstellen können mit einer Infrarotkamera (Thermografie), einem Nebelgenerator oder einem Luftströmungsmessgerät (Anemometrie) sichtbar gemacht werden.

Ein entscheidender Messwert ist dabei die sogenannte Luftwechselrate. Sie gibt Auskunft über die Dichtheit der Gebäudehülle. Das bedeutet: Umso mehr Luft durch Leckagen während der Messung in das Gebäude strömt, umso undichter ist es. Die Luftwechselrate (n50-Wert) wird nach DIN 13829 und EnEV ermittelt. Bei großen Gebäuden über 1.500 Kubikmeter wird ab EnEV 2014 die Luftdurchlässigkeit (q50-Wert) der Gebäudehülle ermittelt.

Um überhaupt in einem großen Gebäude einen BlowerDoor-Test durchführen zu können, müssen mehrere Gebläse miteinander kombiniert werden. Das garantiert eine gleichmäßige Druckverteilung im Gebäude. Nach DIN EN 13829 dürfen die Druckunterschiede nicht größer als zehn Prozent sein. Alle Gebläse werden für das gesamte Gebäude zentral gesteuert und angefahren.

 

Anemometer 

Während des BlowerDoor-Tests kann eine Leckagesuche mithilfe eines Thermo-Anemometer (Luftgeschwindigkeitsmessgerät) erfolgen. Bei Unterdruck werden mithilfe des Anemometers die Leckagen geortet. Das Gerät misst die Luftströmung, die während des Tests durch die Luftundichtheit in das Gebäude strömt.

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Nebelgenerator

Im Inneren des Bauwerks wird mittels des Gebläses ein Überdruck erzeugt (im Unterschied zur Leckagesuche mittels Anemometer). Dafür wird mit dem BlowerDoor-Gebläse konstant Luft in das Innere gepumpt. Ein Generator verteilt gesundheitlich unbedenklichen, künstlichen Theaternebel innerhalb des Gebäudes. Durch den Überdruck entweicht der Nebel durch Leckagen nach außen und wird dort sichtbar. Somit erkennt der Fachmann auch versteckte Leckagenwege.

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Thermografie

Besonders bei Bauwerken mit einer hohen Decke ist diese Form der Leckagesuche geeignet, da sich ein Einsatz von Gerüst oder Leiter erübrigt. Die Wärmestrahlung der Gebäude wird mithilfe der Thermografie sichtbar gemacht. Dafür ist ein Temperaturunterschied von mindestens 8 Grad Kelvin zwischen dem Inneren und dem Äußeren des Bauwerks notwendig. 24 Stunden vor der Messung wird das Gebäude auf mindestens 20 Grad Celsius gleichmäßig aufgeheizt. Anschließend wandelt die Thermografie-Kamera die sensorisch aufgenommene Wärmestrahlung in ein Wärmebild um. Das Thermogramm (Wärmebild) zeigt die Verteilung der Temperaturzonen auf dem Gebäude an. Anhand einer Farbskala des Wärmebildes werden kritische Zonen farblich markiert und somit Schwachstellen des Bauwerks aufgezeigt.

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